Ambient/Active Assisted Living (AAL) – unabhängig bleiben im Alter

Wie digitale Assistenzsystem das Leben erleichtern

Als der Begriff „AAL“ vor rund 20 Jahren in den Forschungsdiskurs eingeführt wurde, sollte er vor allem jene technischen Lösungen beschreiben, die nicht direkt am Körper getragen werden, sondern in der Wohnumgebung installiert sind. Mit dem flächendeckenden Einzug von Smartphones in unseren Alltag gilt diese begriffliche Einschränkung jedoch nicht mehr. Heutzutage ist AAL ein Akronym, eine Abkürzung für „Ambient Assisted Living“ beziehungsweise „Active Assisted Living“. Die drei Buchstaben stehen somit für alltagstaugliche Assistenzlösungen, die ein gesundes und selbstbestimmtes Leben und Wohnen in allen Lebensphasen ermöglichen sollen. AAL umfasst sowohl technische als auch soziale Innovationen, also Methoden und Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die unseren Alltag situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen sollen, mit dem Ziel, die Lebensqualität zu erhöhen. Auch wenn AAL nicht mehr nur stationäre, sondern auch mobile technische Hilfen umfasst, hat sich eines nicht geändert – der Anspruch:

Die (technischen) Lösungen haben sich den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen und nicht umgekehrt. Daher sind die verwendeten Techniken und Technologien stets auf den Menschen ausgerichtet zu entwickeln und sollten sich möglichst einfach in dessen direktes Lebensumfeld integrieren. Um hilfreiche Informationen zu teilen, können Technologien im AAL-Umfeld sinnvollerweise modular und vernetzbar aufgebaut sein, um bestenfalls prognostisch zu wirken und proaktiv einzugreifen – bevor ein Notfall tatsächlich eintritt.

Im obigen Beispiel wäre dies möglicherweise eine einfache Sensorik, die mit einem Alarm (zum Beispiel einem Leucht- oder Tonsignal) und einer automatischen Herdabschaltung verbunden ist, die spätestens dann eingreift, wenn niemand auf das Alarmsignal reagiert. Weitere mögliche Lösungen wären regelmäßige Analysen des Strom und Wasserverbrauchs, um Abweichungen von typischen Verbrauchsmustern (zum Beispiel Morgenroutinen mit Beleuchtungsszenarien, Kaffeemaschine, Toilettengang) schnell zu erkennen und aktiv einzugreifen (zum Beispiel durch einen Anruf, eine SMS an Nachbarn oder Familienangehörige). Begleitend könnten auf dem Fernseher einfache Applikationen genutzt werden, die spielerisch mobilisieren und aktivieren (zum Beispiel Bewegungs- oder Fitness-Apps, Hirnjogging oder Videotelefonie mit den Enkelkindern).

Als AAL-System ließe sich ein Netzwerk beziehungsweise eine Kombination aus mehreren dieser Lösungen bezeichnen. Hier ist das Angebot jedoch noch sehr überschaubar, zumal verschiedene Hürden bestehen (zum Beispiel Akzeptanz, technische Standards und Interoperabilität passende Geschäftsmodelle oder eine geeignete Finanzierung).Künftig könnten in einem selbstlernenden („mitdenkenden“) System verschiedene Sensoren vernetzt sowie deren Daten integriert ausgewertet werden, wodurch beispielsweise im nächsten Schritt bestimmte Routineaufgaben automatisch ausgeführt werden könnten (zum Beispiel Notfallmeldungen, Energie- und Heizmanagement, Beleuchtungs- und Lüftungsszenarien, Erinnerungsfunktionen).

Weiterführende Materialien